Brief von Pfarrer Simon Mutu vom 2. Februar 2007

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Schwestern und Brüder,
ich grüße Sie/ Euch im Namen Jesu Christi.
Zuallererst bitte ich um Entschuldigung, dass ich Ihnen schon so lange keinen Bericht mehr geschickt habe, Ihnen und allen Freunden in Deutschland. Gestatten Sie, dass ich Ihnen zuerst von Indonesien berichte.
Wahrscheinlich wissen unsere Freunde schon durch Zeitungen und Fernsehen, dass es in Indonesien Ende letzten Jahres einen Flugzeugabsturz und Anfang dieses Jahres ein Schiffsunglück gegeben hat. Beides hat viele Todesopfer gefordert.
Naturkatastrophen wie der Ausbruch von heißem Schlamm in Ostjava und der Erdrutsch in Talaud sowie Überschwemmungen an mehreren Orten haben weitere Opfer gefordert. Lebensgefährliche Krankheiten wie die Vogelgrippe und das blutige Dengue-Fieber breiten sich aus, vor allem in Jakarta und Westjava.
Gleichzeitig wird unser Land immer noch von wirtschaftlichen Schwierigkeiten heimgesucht. Obwohl die Preise für alle Waren ständig steigen, steigt das Einkommen der Menschen nicht. Nach einer Schätzung der Vereinten Nationen gibt es zur Zeit ca. 100 Millionen Arme in Indonesien (Anm.: bei ca. 220 Mill. Einwohnern).
Trotz dieser äußeren Lebensumstände können wir voll Zuversicht leben und arbeiten. Ich und meine Familie spüren ständig die Bewahrung und den Trost des Herrn. Während ich diesen Brief schreibe, sind wir alle gesund und wohlauf.
Wir wohnen in einem kleinen Haus, das in einem ruhigen und sicheren Wohngebiet liegt. Weil wir nur eine begrenzte Zahl von Räumen haben, schlafen Sara und ich und Yosua in einem Zimmer und Kurnia und Lydia auch in einem Raum; nur Ezra hat ein Zimmer für sich.
Im Gemeindeleben ist unsere ganze Familie aktiv und übernimmt verschiedene Dienste: Ich selbst arbeite als Pfarrer der Toraja-Kirche in der Gemeinde Bandung. Sara wurde im September letzten Jahres zum Mitglied des Kirchengemeinderates gewählt. Ezra ist noch Vorsitzender der Gemeindejugend. Kurnia und Lydia sind Mitglieder des Jugendchores, und Yosua geht zum Kindergottesdienst.
Ich möchte auch mitteilen, dass unsere Kinder alle noch in die Schule/ Universität gehen. Ezra ist noch Student der Technischen Fakultät an der Universität Maranatha (Anm.: eine christliche Uni); Kurnia ist schon in Klasse 12 und wird im Mai ihre Abschlussprüfungen in der Oberstufe ablegen. Lydia besucht Klasse 11 und Yosua schon Klasse 3 der Grundschule.
Am 28. Januar 2007 hat Kurnia an der Aufnahmeprüfung für die Universität Maranatha teilgenommen; aber das Prüfungsergebnis ist noch nicht bekannt gegeben. (Anm. durch ein Telefonat zwischen Frau Elke Müller und Kurnia ist bekannt, dass Kurnia die Aufnahmeprüfung bestanden hat und dass sie versuchen möchte an der Aufnahmeprüfung für eine internationale Universität teilzunehmen. Sie möchte unbedingt Ärztin werden und hofft auf ein Stipendium). Eigentlich träumt sie davon, Ärztin zu werden; aber die Aufnahmegebühren für die Medizinische Fakultät sind sehr hoch - mehr als 100 Mill. Rupiah (Anm.: ca. 8.510 Euro). Deshalb habe ich ihr vorgeschlagen, es mit der Technischen Fakultät zu versuchen. Dort beträgt die Aufnahmegebühr nur 20 Mill. Rupiah (Anm.: ca. 1.700 Euro).
Ohne Umschweife möchte ich Ihnen sagen, dass wir in finanziellen Schwierigkeiten sind, das Schulgeld für unsere Kinder zu bezahlen. Abgesehen davon, dass Kurnia die Aufnahmegebühr für die Universität braucht, muss Ezra jedes Semester ungefähr 2 Mill. Rupiah (Anm.: 170 Euro) Studiengebühr bezahlen, Lydia muss jeden Monat 330.000 Rupiah (Anm.: 28 Euro) Schulgeld bezahlen und auch für Yosua müssen wir jeden Monat 250.000 Rupiah (Anm.: 21 Euro) Schulgeld aufbringen. Dazu müssen alle Kinder jeden Tag Geld für den Transport (Anm.: Minibus?) und ein bisschen Taschengeld bekommen. Demgegenüber beträgt mein Gehalt aber nur ca. 2,5 Mill. Rupiah (Anm.: 213 Euro) monatlich. 1 Euro = 11.750 Rupiah.
In dieser Situation hoffen ich und meine Familie sehr auf die finanzielle Unterstützung unserer Freunde in Deutschland so wie wir sie bis jetzt erhalten haben, vor allem koordiniert durch Frau Elke Müller und Herrn und Frau Schaupp. Wir hoffen Deutschland irgendwann einmal wieder besuchen und unsere Freunde treffen zu können.
So viel für heute. Wir danken herzlich für die Unterstützung aller Freunde im Gebet und für die Hilfe, die wir erfahren haben. Herzliche Grüße aus Bandung.
Gott segne Sie/ Euch!
Simon, Sara, Ezra, Kurnia, Lydia, Yosua
übersetzt von Sieghard und Dorothea Schaupp