Biblische Pflanzen im Pfarrgarten

Projekt der Gemeinde St. Johannes Ottersweier

Mit einer Rarität kann die Gemeinde Ottersweier aufwarten. Hinter den hohen alten Mauern des Pfarrgartens der katholischen Kirche St. Johannes befindet sich seit wenigen Wochen ein Bibelgarten, der im Umkreis der einzige dieser Art ist.
Bibelgarten in Ottersweier
Die Idee zu der Bepflanzung eines Bibelgartens kam Renate Höß vor etwa drei Jahren auf dem Katholikentag, bei dem eine Ausstellung von Bibelpflanzen zu besichtigen war. "Ich dachte mir, dass ich von den gezeigten Pflanzen ja viele kenne und einige davon auch bei mir im Garten habe, aber das hat sich dann doch etwas anders herausgestellt". Viele der genannten Gewächse waren reine Interpretation der Bibel und keine genaue Übersetzung so dass die Zusammenstellung der verschiedenen Pflanzen eine sehr genaue Recherche erforderte.
"Viele der Blumen und Kräuter und Getreide habe ich selbst ausgesät, aber ich hatte auch sehr viel Hilfe" betont Renate Höß. So hatte ihr Schwester Pia vom Kloster Erlenbad in Obersasbach einen Senfbaum ausgesät. Dieser ist im Moment zwar noch sehr klein, wird aber im Laufe seines Wachstums eine wahre Seltenheit werden.
Weiterhin erhielt das Projekt finanzielle Unterstützung von der Bernhard-Friedmann-Stiftung aus Ottersweier, so dass nun auch weitere Bäume beschafft werden konnten. Von verschiedenen Gärtnereien wurden daraufhin ein Granatapfelbaum, ein Feigenbaum, eine Zeder, ein Weinstock und ein Maulbeerbaum angekauft. Auch Ysop und Myrte und Ginster stammen aus dem Bestand einer Gärtnerei. Andere Gewächse wie Binsen, Rohrkolben und Papyrus, die man nicht so einfach besorgen kann, spendeten verschiedene Hobbygärtner aus dem eigenen Garten.
Bibelgarten in Ottersweier
Ursprünglich, war geplant, die Pflanzen nur für eine Ausstellung auf dem Pfarrfest der Kirchengemeinde zusammen zu stellen. Auf Grund der umfangreichen Vorbereitungen und des großen Anklangs fiel dann mit Zustimmung Pater Jürgens die Entscheidung, den Pfarrgarten der Kirche aus dem Dornröschenschlaf zu wecken und den Pflanzen dort vorübergehend ein neues Zuhause zu geben.
Bibelgarten in Ottersweier Welcher Platz hätte sich für dieses Vorhaben besser eignen können als der alte Pfarrgarten? Ein wenig kommt man sich zwischen der hohen Kirche und den Efeu überwachsenen Mauern des Gartens vor wie in einem der mittelalterlichen Kriminalromane von Ellis Peters, in denen "Bruder Cadfael" sein Kräutergärtchen ebenfalls hinter alten Mauern pflegte.
Bei der "Verwandlung" des Gartens von einem wild wuchernden Dickicht zu einem begehbaren kleinen Idyll halfen etwa 15 Ministranten und Herbert Roth kräftig mit. Es fanden sich auch für die weitere Pflege einige Freiwillige, die sich um das Rasenmähen und die Pflanzenpflege kümmern. Geschaffen haben die vielen Helfer ein besonderes Kleinod, in dem man die Zeit vergessen kann. Eine kleine Sitzgruppe lädt zum Verweilen ein und die Schildchen neben den Pflanzen verhelfen den Interessierten zu einem Bibelstudium der etwas anderen Art.
Leider wird der Bibelgarten voraussichtlich nur diesen Sommer über bestehen, da die Pflege und der Erhalt der Pflanzen sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. So bleibt nur zu hoffen, dass sich auch weiterhin freiwillige Helfer finden lassen und dass die Pflanzen im nächsten Jahr nach ihrem Winterschlaf doch wieder ihr Plätzchen im Garten einnehmen dürfen. Wer mit einer kleineren Gruppe eine Führung durch den Garten unternehmen möchte, kann sich telefonisch bei Renate Höß unter der Telefonnummer (07223) 20820 anmelden.
Acher- und Bühler Bote vom 21.06.2003