200. Geburtstag von Johann Hinrich Wichern

Gründer der Diakonie

Evangelische Kirche und Diakonie haben 2008 zum "Wichern-Jahr" erklärt. Damit soll an den 200. Geburtstag des Gründers der Diakonie, Johann Hinrich Wichern, am 21. April erinnert werden. Bischof Wolfgang Huber, Ratsvorsitzender der EKD, ist vor allem von Wicherns "Unternehmergeist aus christlichem Glauben" beeindruckt. Das Besondere sei dessen Grundidee, "Glauben und Liebe als gleichgewichtige Grundelemente" zu verstehen und dem konkrete Gestalt zu geben. Das "Wichern-Jahr" wird am 1. Februar mit einer Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Berliner St. Elisabeth-Kirche eröffnet. Zum Abschluss des Festjahres am 22. Oktober in Hamburg wird Bundespräsident Horst Köhler erwartet. Das ganze Jahr über sind weitere Veranstaltungen geplant, vor allem in Hamburg, dem Geburts- und Sterbeort Wicherns, in Berlin und Ostdeutschland, aber auch in Polen. Die erste diakonische Einrichtung, die Wichern gegründet hat, war 1833 "Das Rauhe Haus" in Hamburg. Es feiert im kommenden Jahr sein 175-jähriges Bestehen.
Wichern war das älteste von sieben Geschwistern einer gutbürgerlichen, christlichen Familie, die in einfachen Verhältnissen lebte. Als sein Vater 1823 starb, musste er sich um den Lebensunterhalt der Familie kümmern, indem er Geld mit Privatstunden verdiente. Eine Zeit als Erzieher an einer privaten Internatschule folgten. Nebenbei belegte er Vorlesungen und holte das Abitur nach. Mit Hilfe eines Stipendiums hatte Wichern 1828 die Möglichkeit, ein Studium der Theologie aufzunehmen. 1832 beendete er sein Studium mit dem Theologischen Examen.
Im Jahr 1832 übernahm Johann Hinrich Wichern eine Stelle als Oberlehrer an einer Sonntagsschule in Hamburg-St. Georg. Wichern trat auch einem Besuchsverein bei, der die Eltern der Sonntagsschulkinder zu Hause besuchte. Durch diese Arbeit lernte Wichern die Elendsquartiere in Hamburg kennen. Dabei erkannte er das Maß der Verwahrlosung und beschloss den Bau eines Rettungshauses in Hamburg. 1833 gründete er das "Rauhe Haus", eine Anstalt "zur Rettung verwahrloster und schwer erziehbarer Kinder". Die Kinder lebten in familienähnlichen Strukturen, jeweils 10-12 Kinder mit einem Betreuer ("Bruder") zusammen, die Wichern ab 1839 intensiv ausbildete. Später bot das Haus auch Werkstätten und einen Betsaal. Im Rauhen Haus hing auch der erste Adventskranz, als dessen Erfinder Wichern gilt. Seine erste Mitarbeiterin Amanda Böhme wurde 1835 seine Frau.
1848 hielt Wichern auf dem ersten evangelischen Kirchtag in Wittenberg eine programmatische Rede zur Gründung des "Centralausschusses für die Innere Mission der deutschen evangelischen Kirche", der sich am 11. November 1848 konstituierte. Aus dieser Organisation entstand später das "Diakonische Werk".
Weitere Informationen zu Johann Hinrich Wichern:
http://www.ekd.de/aktuell/57122.html
http://www.wichern2008.de
http://www.rauheshaus.de
http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Hinrich_Wichern